Materialien 2019

Hier finden Sie Programmheft und Programmflyer des K3 Kongresses 2019 mit Ablauf und Beschreibung der einzelnen Formate und Veranstaltungen zum Download. Darüber hinaus werden hier alle den Veranstaltern verfügbaren und freigegebenen Materialien wie Videos, Präsentationen, Dokumente, Berichte oder andere Formen der Nachlese zum Download bereitgestellt. Die Abstracts für Forum und Debatte, die Workshops sowie den Spielplatz wurden von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst. Aus diesem Grund kann die Umsetzung einer geschlechtergerechten Sprache variieren. Wir möchten betonen, dass in diesem Kongressprogramm alle Geschlechter eingeschlossen sind.

Programm 2019

Programmheft zum K3 Kongress 2019

(Stand: 19.09.2019) *

Programmflyer zum K3 Kogress 2019

(Stand: 04.09.2019) *

* Änderungen im Programm: Petra Pinzler und Prof. Harald Lesch mussten ihre Teilnahme leider kurzfristig absagen. Daher sind ihre Beiträge entfallen.

Keynotes

Keynote I: "Klimakommunikation"

George Marshall ist Mitbegründer der britischen Organisation Climate Outreach. In seiner Keynote wird er die Schlüsselkomponenten effektiver Klimakommunikation präsentieren und auf die komplexen Mechanismen eingehen, wie Menschen den Klimawandel verstehen. Anhand von Fallstudien zeigt er, was funktioniert und – was ebenso wichtig ist – nicht funktioniert.

Videomitschnitt Keynote George Marshall

Keynote II: "Klimahandeln"

Dr. Eckart von Hirschhausen ist Arzt, Autor und Gründer der Stiftung HUMOR HILFT HEILEN. In seiner Keynote beleuchtet er, wie sich die Mitte der Gesellschaft für die Erderwärmung kommunikativ erwärmen lässt: durch den engen Zusammenhang zur persönlichen Gesundheit, die „Co-Benefits“ im Bereich Ernährung und Bewegung und den Einsatz von Humor. Denn wer atmet nicht lieber die Abgase von 10 Radfahrern ein, als die von einem Autofahrer?

Videomitschnitt Keynote Dr. Eckart von Hirschhausen

Keynote III: "Zukunftsbilder"

Prof. Dr. Harald Welzer ist Direktor von Futurzwei – Stiftung Zukunftsfähigkeit und Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg. In seiner Keynote wird er sich auf die mobilisierende Kraft positiver Zukunftsbilder fokussieren und der Frage nachgehen, welche Rolle diese für die Klimakommunikation spielen können.

Videomitschnitt Keynote Prof. Dr. Harald Welzer

Forumsbeiträge

Forum I: "Klimakommunikation": Klimawandel in öffentlichen Diskursen

Es ist im Rückblick und auch aktuell eine hochinteressante Entwicklung: Wie das Thema Klimawandel ursprünglich in der Wissenschaft entdeckt und in den vergangenen Jahrzehnten dann erforscht wurde; wie es Eingang in die öffentlichen Diskurse fand; welche Rolle der Journalismus und welche Rolle Social Media dabei spielten und spielen; welche Vertextungsmuster und Kommunikationsformate in den öffentlichen (wissenschaftlichen, medialen und politischen) Diskursen verwendet werden und welche Bilder darin den Klimawandel visualisieren; in welches Verhältnis Vernunft und Emotion in den mediatisierten Diskursen gebrachten werden und wie dieses Verhältnis ganzheitlich gedacht werden kann. Alle in diesen Fragen angesprochenen Aspekte tragen zur Formulierung der Kernfrage bei: Wie gelangt die komplexe Thematik in unsere Köpfe als Mediennutzer*innen und wie verarbeiten wir sie praktisch in unserem individuellen alltäglichen und in unserem umweltpolitischen Verhalten?

Kommunikations-Irr-Wege: Wie das Meta-Thema Klimawandel in unseren Köpfen landet

Videomitschnitt Vortrag Prof. Dr. Irene Neverla

Die Kommunikationswissenschaft befasst sich mit der öffentlichen Debatte über Klimawandel aus dem Blickwinkel der Produktion (Journalismusforschung), Interaktion (Social-Media-Forschung) und der Rezeptions- und Wirkungsforschung. Das Thema Klimawandel ist ein Meta-Thema mit starken kommunikativen Potenzialen (hoch anschlussfähig), aber auch kommunikativen Untiefen (hoch komplex, überfordernd). Klimawandel ist seit den 1980er Jahren wissenschaftlich etabliert und wurde seither vom Journalismus auf die öffentliche Agenda gebracht (zumindest in nordwest-europäischen Ländern). Seit den 2000er Jahren wird das Thema auch in den sozialen Medien behandelt, wenngleich mit anderen, vielfältigen Spins. Wie kommt das Thema in den Köpfen der Menschen an? Wie wirken Journalismus und Social Media miteinander oder auch gegeneinander? Welche Arten von Wissen gibt es und welche Rolle spielen Emotionen in der Wahrnehmung und Wissensverarbeitung? Wie lässt sich aus der medialen Kommunikation erklären, dass wir den Sprung von (vielfältigem) Wissen zum Handeln bisher nicht angemessen geschafft haben?
Diskurse über Klimawandel – nichts als Geschichten? Eine sprachwissenschaftliche Reflexion

Videomitschnitt Vortrag Ass.-Prof. Dr. Martin Reisigl

In sozialwissenschaftlichen Analysen von Diskursen über Klimawandel wird der Narrationsbegriff in sehr weitem Sinn verwendet. Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive liegt es dagegen nahe, insgesamt fünf elementare Vertextungsmuster zu unterscheiden, nämlich die Narration, Argumentation, Deskription, Explikation und Instruktion. Jedes der Muster erfüllt eine andere pragmatische Grundfunktion. Im Vortrag wird dargelegt, warum es in theoretischer und praktischer Hinsicht wichtig ist, zwischen diesen fünf Vertextungsmustern zu unterscheiden und nicht lediglich einen diffusen Narrationsbegriff und unscharfen Framebegriff zu gebrauchen. In praktischer Hinsicht wird erörtert, wie sich Kommunikationsformate vor dem Hintergrund des sprachwissenschaftlichen Fachwissens so gestalten lassen, dass sie Menschen eher ansprechen und zu einem nachhaltigeren Lebensstil motivieren, ohne dass suggestive Persuasion oder Alarmismus betrieben werden. Zudem wird behandelt, welche interdisziplinären Anschlussmöglichkeiten es zwischen Sprachwissenschaft und Kommunikationswissenschaft gibt. Schließlich richtet sich das Augenmerk auf die Frage, welche Rolle Emotionen in Argumentationen über Klimawandel einnehmen. In diesem Zusammenhang wird die pauschale Gegenüberstellung von Vernunft und Gefühl einer argumentationstheoretischen Kritik unterzogen und einer differenzierten und realistischen Betrachtung des Status von Emotionen in Argumentationen das Wort geredet.

Forum II: "Klimahandeln": Förderung des Klimahandelns in der Gesellschaft – Aber wie?

Welche gesellschaftlichen Veränderungen sind notwendig, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen? Und mit welchen kommunikativen Mitteln können diese gesellschaftlichen Veränderungen, insbesondere gesteigertes Klimaschutzhandeln, unterstützt werden? Dies sind die beiden Kernfragen des Forums und der Debatte „Klimahandeln“. Die erste Frage wird von Niko Paech aus wachstumskritischer Perspektive beleuchtet, der die Notwendigkeit veränderter wirtschaftlicher Strukturen, der sozialen Verbreitung anderer Lebensstile und einer erhöhten Klimaschutzverantwortung zur Debatte stellt. Aus Sicht der umweltpsychologischen Forschung zur Wirksamkeit von Instrumenten der Verhaltensänderung nähert sich Andreas Homburg der zweiten Frage. Diese Forschung untermauert, dass Informationen allein zur Förderung des Klimahandelns wenig bewirken, aber Gewohnheiten, wahrgenommene Normen, (kollektive) „Erfolgserwartungen“, klare Zielsetzungen sowie soziale Modelle sich als besonders relevant erweisen und für die Förderung des Klimahandelns wirksam eingesetzt werden können. Beiden Vorträgen gemeinsam ist die Betonung der starken sozialen Beeinflussung des Klimahandelns.

Klimaschutz aus wachstumskritischer Perspektive

Videomitschnitt Vortrag apl. Prof. Dr. Niko Paech

Wirksamer Klimaschutz wirft zwei Fragen auf, nämlich die nach seiner Vereinbarkeit mit wirtschaftlichem Wachstum und die nach einem adäquaten Begriff von globaler Gerechtigkeit. Deren Beantwortung lässt verständlich werden, dass alle bisherigen Klimaschutzanstrengungen auf drei Ebenen gescheitert sind, von denen die wichtigste in einem symbolischen Ablasshandel, insbesondere der systematischen Leugnung individueller Verantwortung besteht. Daraus ergeben sich zwei Konsequenzen: Erstens setzt Klimaschutz reduktiv angepasste Lebensstile voraus. Zweitens ist eine Eindämmung industrialisierter und globalisierter Strukturen unabdingbar. Die somit nötige Transformation zu einer Postwachstumsökonomie kann nur durch die soziale Diffusion entsprechend sesshafter, zumal suffizienter Versorgungs- und Daseinsmuster eingeleitet werden.
Förderung klimaschonenden Handelns: Was sagen die Daten? Vorgehen, Ergebnisse und Lernerfahrungen aus on- und offlinebasierten umweltpsychologischen Interventionsprojekten

Videomitschnitt Vortrag Prof. Dr. Andreas Homburg

Klimaschutz durch veränderte Konsum- und Produktionsweisen zu ermöglichen, ist eine aktuelle und wesentliche Aufgabe (IPCC), die auch PsychologInnen angehen. Im Rahmen des Vortrags werden Erklärungen, einzelne Fördermaßnahmen und Kampagnen zur Förderung klimaschonenden Handelns vorgestellt. Bei den Erklärungen haben sich in den letzten Jahren etwa passende „Gewohnheiten“, Normen und (kollektive) „Erfolgserwartungen“ als besonders relevant erwiesen. Die Forschung zu fördernden Maßnahmen zeigt, dass Informationen allein wenig bewirken, hier müssen wirksamere Mittel (Verbrauchsrückmeldungen, soziale Modelle, Zielsetzungen) umgesetzt werden. Durch solche Einzelmaßnahmen können Energie-Verbrauchsreduktionen in spezifischen Verhaltensbereichen (z. B. Warmwasserverbrauch) von bis zu 20 Prozent empirisch belegt werden. Klimaschutzkampagnen die gut vorbereitet, partizipativ entwickelt und systematisch umgesetzt werden, zeigen Einspareffekte von bis zu acht Prozent. Im Vortrag werden anschließend übergreifende Probleme (z. B. Nutzung und Diffusion der Interventionen), Erfolgsfaktoren (Partizipation, Gewohnheiten ansprechen) und Forschungsaufgaben (wie die „kollektive Ebene“ ansprechen?) zur Diskussion gestellt.

Forum III: "Zukunftsbilder": The Future Ahead: Ein Kompass von der Vision zum Handeln

Klimakommunikation ist zu einem Großteil Zukunftskommunikation. Gleichzeitig fällt uns als Gesellschaft das Sprechen über Zukunft aber außerordentlich schwer. Zwar haben wir mehr oder weniger konkrete Vorstellungen oder Bilder von unserer Zukunft, doch sie offenbaren sich uns wie ein Puzzle, das nicht vollständig ist. Und es scheint, als greifen wir – in Ermangelung von Vorstellungs- und Artikulationskraft – auf das Greifbare zurück: die gute alte Zeit (Nostalgie) oder eben konkrete, in der Regel negative Ereignisse wie z.B. Katastrophen (Dystopie). Dadurch – so eine These – finden klimabezogenes Denken und Handeln ebenso wie die Gestaltung der Klimakommunikation in einem spannungsvollen Wechselspiel aus Konservieren und Transformieren statt. Während die ‘konservierende Klimakommunikation’ eher einem linearen Verständnis von Zukunft folgt oder auf Projektion des Wahrscheinlichen setzt, fokussiert die ‘transformierende Klimakommunikation’ Zukunft als Raum des Gestaltens, als Ort für Neuanfänge, wo Visionen zum Einsatz kommen – mögen sie auch noch so randständig wirken. Bis dato werden insbesondere die Gestaltungsmöglichkeiten der transformierenden Klimakommunikation nicht vollends ausgeschöpft. In diesem Forum werden wir daher zunächst mit der Historikerin Elke Seefried in die Geschichte der Zukunft zurückblicken und mehr darüber erfahren,  wie die Zukunftsforschung bestimmte Zukunftsbilder entwarf und was dies für die Diskussion über den Klimawandel bedeutet. Anschließend wird der Soziologe Dirk Baecker die unbekannte Zukunft genauer in den Blick nehmen und erläutern, wie wir mit Unbekanntheit und Ungewissheit bewusst umgehen und diese Fähigkeit für unsere Klimakommunikation nutzbar machen können.

Videomitschnitt Vortrag Prof. Dr. Elke Seefried

Der Impulsvortrag blickt zurück in die Geschichte der Zukunft: Er erklärt, wie sich in Europa seit der Aufklärung die Vorstellung einer offenen Zukunft durchsetzte, und er richtet den Fokus auf die Geschichte der Zukunftsforschung, die sich nach 1945 zu einer neuen, aufsehenerregenden Wissenschaft entwickelte. Dominierte in den 1960er Jahren nicht nur in der Zukunftsforschung die Vorstellung, die Zukunft könne prognostiziert und mehr oder weniger genau berechnet werden, so lässt sich zeigen, dass gerade die Jahre um 1970 eine Wasserscheide für die Geschichte der Zukunft bildeten: Nun gerieten die großen Modernisierungsprojekte und Steuerungsmodelle in die Kritik, und stattdessen erklang der Ruf nach einer Gestaltung der Zukunft "von unten" - durch stärkere Einbeziehung der Bürger. Mehr und mehr setzte sich die Einsicht durch, dass Wissen über die Zukunft im engeren Sinne nicht existiert. Doch was lehrt uns dann eine Geschichte der Zukunft? Der Vortrag will zeigen, dass ein Blick zurück auf vergangene Zukünfte und Überlegungen zu ihrer Gestaltung auch für die Klimakommunikation von Nutzen sein können.
Die unbekannte Zukunft

Videomitschnitt Vortrag Prof. Dr. Dirk Baecker

Im Mittelpunkt des Vortrags steht die unbekannte Zukunft als zivilisatorische Errungenschaft der modernen Gesellschaft. Dabei geht es um die Frage, wie wir mit dieser Unbekanntheit bewusst umgehen können und wie wir sie für unsere Klimakommunikation fruchtbar machen können. In traditionellen Gesellschaften war die Zukunft entweder eine Wiederholung der Vergangenheit oder eine fortschrittliche oder dekadente Variante der Gegenwart. Erst die Moderne nahm mit Denkfiguren wie der Gott vorbehaltenen Entscheidung über Erlösung oder Verdammung, der Freiheit des Individuums, der passionierten Liebe, der riskanten Investition, dem sich zur Wahl stellenden Politiker, der hypothetischen Forschung und der kreativen Kunst den Gedanken ernst, dass die Zukunft unbekannt ist. Die Konsequenz aus dieser Entdeckung der unbekannten Zukunft ist eine doppelte. Einerseits bleibt es interessant, sich mit Prognosen und Utopien (wunderbar paradox: die nicht stattfindende Zukunft) die Zukunft dennoch auszumalen. Und andererseits wird erst jetzt die Aufmerksamkeit für eine Gegenwart geschärft, in der sich entscheidet – und verhindert werden kann – was als Zukunft möglich ist oder wird. Für die Diskussion über den Klimawandel bedeutet dies, dass die Gewissheit der Notwendigkeit eines Eingriffs auf das Nichtwissen trifft, ob und wie sich die Weltgesellschaft dieser Herausforderung gewachsen zeigt. Im Mittelpunkt dieser Herausforderung steht die Frage, wie wir uns unter den Akteuren dieser Gesellschaft über diese Notwendigkeit und dieses Nichtwissen verständigen. Überlassen wir Wissenschaftlern die Suche nach Technologien des Abbaus von Treibhausgasen? Setzen wir auf radikale Bewegungen wie XR Extinction Rebellion? Propagieren wir den Boykott bestimmter Produkt-, Kapital- und Arbeitsmärkte? Diese Gesellschaft kommuniziert über den Klimawandel. Aber was hilft es?

Workshops

WS I/1: Klimawandel in der interpersonellen Kommunikation

Präsentation zum Workshop PDF

Interpersonelle Kommunikation ist in ihrer Wirksamkeit lange unterschätzt worden. Neue Studien zeigen jedoch, dass Gespräche in der Klimakommunikation gerade für Einstellungsänderungen und Verhaltensabsichten zentral sind. Was wissen wir aus der bisherigen Forschung darüber, in welchen Kontexten sich Menschen über den Klimawandel unterhalten – und über welche Inhalte sie sich unterhalten? Wie kann ein „gelungenes“ Gespräch über Klimawandel aussehen, und unter welchen Bedingungen entsteht es? Nach einem Überblick über die Forschung zu interpersoneller Klimakommunikation stellen wir zwei unserer eigenen Forschungsprojekte zu dem Thema vor. Anschließend stellen die Teilnehmenden in einem praktischen Teil gemeinsam Kriterien für ein „gutes“ Gespräch über den Klimawandel auf und überlegen, wie sich diese in ihrem (beruflichen) Alltag einbinden lassen. Der Workshop besteht aus zwei kurzen wissenschaftlichen Vorträgen und einem lösungsorientierten Austausch. Zur Zielgruppe gehören alle am Thema Interessierten, die sich in irgendeiner Form mit Kommunikation über den Klimawandel befassen.

WS I/2: Mehr Öffentlichkeit wagen! Es gibt keine Wissenschaft ohne Kommunikation

Bericht zum Workshop PDF

Blogbeitrag von GIScience PDF

Ein Blick auf die gegenwärtige wissenschaftliche Arbeitsweise zeigt, dass wir oft massenhaft Texte produzieren, die nur von relativ wenigen Fachpersonen innerhalb disziplinärer Silos geschätzt und verstanden werden. Gleichzeitig ist es schwierig, aus diesen “Elfenbeinturm”-Strukturen auszubrechen, da die bestehenden Arbeitsmarktbedingungen in der Wissenschaft (Wettbewerbsdruck und Konkurrenz um begrenzte Stellen und Ressourcen) häufig zu Lasten einer kreativen Forschungs- und Kommunikationsweise gehen. Darüber hinaus haben es kreative Kommunikationsmethoden innerhalb der Wissenschaften schwer: Sie werden vielfach als Nebenprodukte betrachtet bis belächelt. Die gesellschaftlichen Entwicklungen laufen jedoch gegenteilig: Sie zeigen, dass längst jenseits von Text kommuniziert wird. Zur Lösung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel können Wissenschaft und Gesellschaft folglich nicht unabhängig voneinander gedacht werden. Im Gegenteil: Die Zivilgesellschaft fordert anwendbares Wissen sowie verständliche Antworten, um sich in einer immer komplexer werdenden Welt zurechtfinden zu können. Gleichzeitig werden Forschende häufig kritisch beäugt, wenn sie öffentlich Position beziehen. Darauf aufbauend diskutieren wir in diesem Workshop folgende Aspekte:

  1. Herausforderungen und Lösungsansätze im Wissenschaftssystem: Welche akademischen Strukturen verhindern neue Kommunikationswege? Wie kann der wichtige Stellenwert der Wissenschaftskommunikation in der akademischen Welt gestärkt werden?

  2. Kommunikationsmöglichkeiten / Ziele: Wie können Kommunikationsformate/-projekte ihre Zielgruppen tatsächlich erreichen? Wie müssen Angebote gestaltet werden, damit sie angenommen werden und „ankommen“?

  3. Positionierung und Wissenschaft: Wie kann und sollte die Wissenschaft kommuniziert werden ohne gleichzeitig das Vertrauen – die zentrale Währung im Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – zu gefährden?


Alle Teilnehmenden sollen einen „Werkzeug-Koffer“ an Argumenten mitnehmen, mit denen sie sich in ihrem Arbeitsbereich für neue Wege in der Kommunikation einsetzen können. Der Workshop richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in Forschungsinstitutionen tätig sind.

WS I/3: "Eigentlich bin ich umweltfreundlich, ich komme nur viel zu selten dazu"

Fotoprotokoll zum Workshop PDF

Der Klimawandel und seine negativen Konsequenzen für Mensch und Natur können nicht länger ignoriert werden. Doch warum fällt es den Menschen trotzdem so schwer, ihren Lebensstil und Ressourcenverbrauch entsprechend anzupassen? In diesem Workshop wird diese im Bereich des Klimaschutzes so zentrale Frage aus Sicht der Umweltpsychologie beleuchtet. Dabei werden den ZuhörerInnen auf interaktive Weise die Wichtigkeit von psychologischen Einflussfaktoren auf die Förderung von klimafreundlichem Verhalten vor Augen geführt und erfolgreiche Praxisprojekte vorgestellt. Zur Zielgruppe dieses Workshops gehören Personen, die in ihrem Arbeitsbereich Kommunikationsstrategien bzw. Maßnahmen zur Förderung von klimafreundlichem Verhalten planen und umsetzen. Fokus des Workshops ist der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis.

WS I/4: (Fast) Alle Parteien wollen Klimapolitik. Aber wie passt das zu ihrer politischen Begrifflichkeit?

Der Klimaschutz genießt parteiübergreifend großen Rückhalt. Fast alle Parteien sprechen sich für Klimaschutz und die Umsetzung des Pariser Abkommens aus. Im politischen Alltag wird allerdings deutlich, dass die Anbindung der Klimapolitik an die jeweiligen Grundüberzeugungen und die eigene politische Begrifflichkeit für die Parteien zum Teil eine Hürde darstellt. Sichtbar wird das daran, dass es zwar fast immer eine kohärente Programmatik für die Außen-, Sozial- oder Wirtschaftspolitik gibt, Vergleichbares in der Klimapolitik jenseits pauschaler Bekenntnisse jedoch oft kaum ausbuchstabiert ist. Der Workshop wird sich vor diesem Hintergrund in einer praktischen Übung mit der Aufgabe befassen, Klimapolitik begrifflich mit dem Wertegerüst und den politischen Grundüberzeugungen unterschiedlicher Parteien zu verbinden. Klimaschutz braucht politischen Rückhalt und politische Entscheidungen. Der Workshop richtet sich demzufolge an diejenigen, die mit ihrer Klimakommunikation auf die politische Willensbildung in Parteien und Parlamenten abzielen. Der Workshop ist praxisorientiert und bietet zugleich ein Forum, um sich praktisch mit parteipolitischer Programmatik auseinanderzusetzen.

WS I/5: Zukunft bewusst (neu) denken

Präsentation zum Workshop PDF

Was kann Zukunft sein und was ist sie derzeit? Gibt es Wege, unsere Zukunftswahrnehmungen zu verändern? Wie könnte Zukunft wirkungsvoll kommuniziert werden? Die Leitidee Nachhaltigkeit setzt voraus, dass Zukunft gestaltbar ist. Die derzeitig dominierende gesellschaftliche Wahrnehmung von Zukunft als nur bedingt gestaltbar steht dieser Voraussetzung entgegen. Zukunft wird eher in Wahrscheinlichkeiten gedacht und somit eher als Fortschreibung der Vergangenheit anstatt als ein Raum von Möglichkeiten, Alternativen und Neuanfängen gesehen zu werden. In diesem Workshop möchten wir deshalb den Fokus auf bewusste Wahrnehmungen und Darstellungen von Zukünften richten und darauf, wie Achtsamkeit in der Gegenwart eine solche Flexibilität der Perspektiven unterstützen kann. Nach einem kurzen Einblick in derzeitige Zukunftswahrnehmungen möchten wir in einem interaktiven Angebot dazu anregen, gemeinsam unsere Zukunftsvorstellungen zu reflektieren und alternative Darstellungsweisen von Zukunft entwickeln. Der Workshop richtet sich prinzipiell an alle Menschen, die interessiert sind, über Zukunft zu reflektieren. Er beinhaltet einen wissenschaftlichen Impuls, persönliche Reflexion und Dialogphasen unter den Teilnehmenden. Theoretische Perspektiven werden vorgestellt und die Teilnehmenden dazu angeregt, diese auf den eigenen Kontext zu übertragen.

WS I/6: „Bloß nicht übers Klima reden!" Chancen- und Interessenorientierte Kommunikation über Co-Benefits

Präsentation zum Workshop PDF
Fotos vom Workshop PDF

Klimaschutz mit erneuerbaren Energien hat viele positive Auswirkungen: dazu gehören lokale wirtschaftliche Wertschöpfung und Arbeitsplätze, gesunde Luft, Zugang zu günstiger Energie sowie ländliche Entwicklung. Dennoch stehen bei Diskussionen und in der Berichterstattung über Klimaschutzmaßnahmen häufig deren wirtschaftliche Lasten im Zentrum. In der Konsequenz bleibt Klimaschutz vielerorts eine Aufgabe für verhältnismäßig wenige Idealisten. Gemeinsame Interessen an einer nachhaltigen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung bleiben außen vor. Wie kann ein Re-Framing von Klimaschutzstrategien hin zu einer chancenorientierten Debatte gelingen? Im Workshop werden Erfahrungen aus der Kommunikation eines internationalen Forschungsprojekts zum Thema Zusatznutzen von Klimaschutz mit erneuerbaren Energien geteilt. Gemeinsam mit den Teilnehmenden werden Best-Practice-Beispiele diskutiert sowie eigene Versuche für chancenorientiertes, handlungsauslösendes Framing erarbeitet. Der Workshop richtet sich an alle Interessierten mit und ohne Vorerfahrung auf dem Gebiet der Kommunikation. Der Workshop bietet Raum für Diskussion und ist praxisorientiert.

WS II/1 Netto-Null – welche Art der (Risiko-)Kommunikation brauchen wir?

Bericht zum Workshop PDF
Präsentation zum Workshop (Janich)
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Präsentation zum Workshop (Oschlies)
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Die Begrenzung der Erderwärmung auf Werte von zwei Grad oder weniger erfordert eine drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen, wobei bis zur Mitte des Jahrhunderts sogenannte „Netto-Null“-Emissionen erreicht werden müssen. Das heißt, dass eine umfassende Reduktion der Emissionen allein nicht mehr ausreicht, sondern zusätzlich große Mengen von Kohlendioxid aktiv aus der Atmosphäre entfernt werden müssen, um verbleibende CO2-Emissionen z. B. aus Landwirtschaft, chemischen Produktionsverfahren und Flugverkehr zu kompensieren und „Netto-Null“ zu erreichen. Die aktive Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre wird meist mit Begriffen wie „Negative Emissionen“ oder „Carbon Dioxid Removal“ (Kohlendioxid-Entnahme) bezeichnet. Dahinter verbergen sich verschiedenste Ideen zu marinen und terrestrischen Maßnahmen mit unterschiedlichem Potenzial, technischen Herausforderungen sowie Risiken und Nebenwirkungen. Die Methoden werden in Wissenschaft wie Öffentlichkeit unterschiedlich bewertet. Einige zentrale Methoden sind auf die Speicherung des Kohlendioxids in geologischen Strukturen angewiesen. Gerade die Diskussion in Deutschland um CCS (Carbon Capture & Storage) wurde in der Vergangenheit sehr emotional geführt, wie das daraus folgende politische Moratorium gezeigt hat. Ist es möglich, Maßnahmen der Kohlendioxid-Entnahme auf sachlicher Ebene zu diskutieren, die belastbaren Forschungsergebnisse, aber auch die noch bestehenden Risiken zu kommunizieren und wissenschaftlich nicht belegbare Meinungen zu korrigieren? Wie können die heute bekannten Optionen für die Erreichung von Netto-Null kommuniziert werden? Welche Rolle spielt die verwirrende Vielfalt der Begriffe sowie deren oft unterschiedliche Interpretation in der Debatte? Wie können Risiken und Potenziale transparent kommuniziert werden, ohne einerseits zu hohe Erwartungen oder im Gegenteil Angst und Untätigkeit zu befördern? Diese Fragen sollen im Anschluss an zwei Impulsvorträge in einer Fishbowl-Diskussion erörtert werden. Um ein aktives Einbringen der Workshopteilnehmenden in die Diskussion wird gebeten.

WS II/2 Vom Wissen zum Handeln - Erfahrungsaustausch von Gesundheits- und Klimakommunikation

Präsentation zum Workshop PDF

Gesundheitliche Aufklärung - zu Rauchen, Alkohol, AIDS-Prävention, gesunder Ernährung, Bewegung - hat in den letzten Jahrzehnten einige Erfolge zu verzeichnen gehabt, läuft aber trotz des direkten Nutzens für die Zielgruppen immer wieder auch ins Leere. Erfolgsbedingungen und Scheitern sind teilweise ähnlich mit den Dynamiken der Klimakommunikation, wurzeln sie doch in den gleichen individuellen bzw. gesellschaftlichen Grundbedingungen, wie z. B. dem medialen und Werbeumfeld, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen, Wertepyramiden, etc. In den Bereichen Ernährung und Bewegung bestehen erhebliche Co-Benefits: Ernährungs- und Bewegungsmuster, die gesundheitsschädlich sind, sind oft auch klimaschädlich. Klimafreundliche Ernährung und Mobilität tragen oft zu besserer Gesundheit bei. Ziele des Workshops sind, einen Dialog und Austausch der Erfahrungen von Kommunikatoren aus dem Gesundheitsbereich mit Klimakommunikatoren anzuregen und eine langfristige Vernetzung oder auch Entwicklung gemeinsamer Kommunikationskonzepte an den Schnittstellen von individueller Gesundheit/Klima (Ernährung, Mobilität) anzustoßen. Was wirkt und wird schon praktiziert in der Klimakommunikation zum Thema Gesundheit? Der Workshop richtet sich an Klima- und Gesundheitsexperten, die am Thema Gesundheit interessiert sind. Der Workshop ist eher praxisorientiert und will praktische Handlungsempfehlungen mitgeben, die in der eigenen Arbeit angewandt werden können.

WS II/3 Vom Szenario zum Service – Kommunikative Aufbereitung von Klimaszenarien für die Praxis

Klimaszenarien als zentrale und grundlegende Klimadienstleistung sind sowohl für eine wissensbasierte Klimakommunikation als auch für die Umsetzung von Maßnahmen in der Klimawandelanpassung und der Mitigation ein unabdingbarer Ausgangspunkt. Ohne sie kann die Wirkungskette nicht ausgelöst werden. Daher ist eine zielgruppengerechte Aufbereitung und Kommunikation der Erkenntnisse zur Zukunft unseres Klimas ein Muss. Dabei sind Forschende, Entscheidungstragende aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft über Medienexperten bis hin zur allgemeinen Bevölkerung nicht nur als Adressaten zu verstehen, sondern bereits in die Generierung der Klimaszenarien einzubinden. Geeignete, bewährte wie auch innovative Kommunikationsformate und Kanäle wie auch im DACH-Raum gemachte Erfahrungen und Herausforderungen sollen in diesem Workshop von Gebenden und Teilnehmenden identifiziert, näher beleuchtet und diskutiert werden. Die Interaktion steht im Vordergrund, so sollen nach einem kurzen Input zum Thema in drei Gruppen Kommunikationsformate entwickelt sowie deren Verbreitungsmöglichkeiten durchgespielt werden – also selbstständig und beispielhaft ein Szenario zum Service gebracht werden. Der praxis- und handlungsorientierte Workshop richtet sich an EntscheidungsträgerInnen, KommunikationsexpertInnen und Forschende.

WS II/4 Klimaschutz mit Herz und Hand: Eine Methoden-Vernissage

Bericht zum Workshop PDF

Die Sensibilisierung für Klimaschutz und Energiewende ist ein wichtiger Bestandteil für die nachhaltige Entwicklung von Gesellschaften. Wie Maßnahmen zur Sensibilisierung konkret aussehen können, welche Formate geeignet sind und welche Rolle die Wissenschaft dabei spielt, ist jedoch noch weitgehend offen. Vor diesem Hintergrund werden wir eine Methoden-Vernissage anbieten. Ziel ist es, innovative transdisziplinäre sowie interdisziplinäre Beteiligungs- und Bildungsformate vorzustellen und diese zu diskutieren. Unter anderem sollen dabei folgende Fragen adressiert werden:

  • Was sind Realexperimente und wie werden diese durchgeführt?

  • Welche Instrumente sind geeignet, um Entscheider*innen aus der Stadtverwaltung zusammenzubringen?

  • Was können wir von dem Bereich Gamification lernen?


Zudem möchten wir Gelegenheit bieten, ausgewählte Methoden vor Ort in unserem Reallabor „Quartier Zukunft – Labor Stadt“ auszuprobieren. Die Methoden-Vernissage greift dabei auf sieben Jahre transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung zurück. Sie gibt Einblicke in aktuelle Projekte zu den Themen Städtisches Grün, Klimaschutz im Alltag sowie Dialogformate für die Energiewende. Die Vernissage wird im Zukunftsraum der Karlsruher Oststadt stattfinden.

Die Methoden-Vernissage findet im Zukunftsraum der Karlsruher Oststadt statt (Adresse: Rintheimer Straße 46, 76131 Karlsruhe) und richtet sich vor allem an Interessierte, die an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft tätig sind. Darüber hinaus sollen Akteure angesprochen werden, die sich in ihrem Alltag mit Kommunikation und Bewusstseinsbildung für Klimaschutz beschäftigen und auf der Suche nach neuen Impulsen sind.

WS II/5 Wissenschaftliches Panel: Aus aktueller Forschung zur Klimakommunikation

Präsentation: The network of deniers of climate change on Twitter PDF
Präsentation: Controversy and consensus in online climate change news in the US, Canada, and Germany PDF
Präsentation: Verantwortungszuschreibung zum Klimaschutz in den Medien PDF
Präsentation: Dem Klimawandel begegnen – Eine Mixed Methods-Studie PDF

In diesem Panel werden aktuelle Forschungsergebnisse zur Klimakommunikation vorgestellt, die inhaltsanalytische Befunde mit Erkenntnissen aus Wirkungs- und Interventionsstudien verbinden. Im ersten Beitrag werden Netzwerke und Kommunikationsstrategien von Klimawandelleugnern auf Twitter identifiziert und charakterisiert. Der zweite Beitrag geht der Frage nach, wie Konsens und Kontroverse in der Berichterstattung über den Klimawandel zwischen drei Ländern variieren. Inm dritten Beitrag wird untersucht, welchen Einfluss mediale Verantwortungszuweisungen zum Klimaschutz auf klimafreundlichen Verhaltensintentionen haben. Der letzte Beitrag untersucht Kommunikations- und Vermittlungsstrategien für eine spezielle Zielgruppe: Jugendliche. Die vier Beiträge wurden basierend auf einem Call for Abstracts in einem kompetitiven Verfahren aus 12 Einreichungen ausgewählt:

Vortragende *

Waqas Ejaz, Emese Domahidi & Jens Wolling *
The network of deniers of climate change on Twitter


Robin Tschötschel *, Andreas Schuck & Anke Wonneberger
Controversy and consensus in online climate change news in the US, Canada, and Germany

Anja Kalch *, Helena Bilandzic, Andrea Sappler & Sarah Stellingen
Verantwortungszuschreibung zum Klimaschutz in den Medien: Der Einfluss normativer Informationen auf die wahrgenommene Verantwortung, soziale Normen und die Bereitschaft zum Klimaschutz

Lena Neumann * & Alexander Siegmund
Dem Klimawandel begegnen – Eine Mixed Methods-Studie zu Handlungswissen und -intention Jugendlicher im Kontext der Vermittlung von Klimawandelfolgen und Anpassungsstrategien in Städten

WS II/6 Spannend erzählen – Wie man mit Storytelling viele Leute für Klimathemen begeistern kann

Präsentation zum Workshop (Sukalla) PDF
Präsentation zum Workshop (Stockinger) PDF

Die Transformation hin zu einer postfossilen Gesellschaft braucht das Zusammenspiel, den Willen und die breite Beteiligung vieler Menschen und Einrichtungen. Die Forschung zur effektiven Klimawandel- und Nachhaltigkeitskommunikation (vgl. z.B. Corner et al., 2015) hat dabei gezeigt, dass man Klimabewusstsein nicht bilden und nachhaltiges Verhalten nicht fördern kann, indem man dies vorrangig mit Angstprognosen, unzähligen Daten oder Verzichtsparadigmen versucht. Es braucht noch andere Methoden, um eine gesellschaftliche Trendumkehr zu erreichen. Storytelling kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten. Wer Argumente entschärfen und positive Entwicklungen fördern will, muss sein Gegenüber auch emotional erreichen. Wer komplexe Daten einem fachfremden Publikum näherbringen möchte, muss diese greifbar und verständlich verpacken. Und wer attraktive Zielbilder vorgeben möchte, braucht positive Beispiele und Geschichten von mutmachenden Vorbildern. Konkret verfolgt der Workshop somit folgende Ziele:

1. Grundzüge des wissenschaftlichen Zugangs zu Storytelling: Theoretische Zugänge & Forschungsstand zur Wirkung von Narrationen auf Wissen, Einstellungen und Verhalten
2. Praktische Empfehlungen und Ausblick: Wofür eignen sich Geschichten und wofür vielleicht nicht (im Kontext der Klimakommunikation)?
3. Storytelling – in Vorträgen, im Text, in Bildern
4. Die HeldInnenreise des Publikums

Der Workshop richtet sich an alle Personen, die ein komplexes Thema auf einfache Art und Weise vermitteln wollen. Der Fokus liegt dabei auf WissenschafterInnen, NGO´s oder Zivilpersonen, die Ihren Präsentationen und Vorträgen über kreatives Storytelling mehr Leben einhauchen wollen.

WS II/7 Klimawandel beschreiben, erklären, begründen und erzählen

Präsentation zum Workshop PDF

Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive ist zu beobachten, dass in den Sozialwissenschaften, aber auch in vielen benachbarten Disziplinen, die sich mit Klimawandel befassen, in Ermangelung eines sprachwissenschaftlichen Begriffsinstrumentariums der Umbrella Term der Erzählung (oder story line) herangezogen wird, um völlig unterschiedliche Vertextungsmuster zu bezeichnen, die in der wissenschaftlichen, politischen und medialen Kommunikation über Klimawandel verwendet werden. Eine sprachwissenschaftliche Herangehensweise kann aufzeigen, dass die pauschale Rede von den Narrativen des Klimawandels kontraproduktive Wirkung entfaltet, vor allem dort, wo es um die Motivierung und Mobilisierung von Menschen zu einem suffizienteren Lebensstil ginge. Im Workshop soll einem interdisziplinären Publikum anschaulich vermittelt werden, dass von dem, was die sprachliche bzw. diskursive Beschaffenheit der wissenschaftlichen, massenmedialen und politischen Diskurse über Klimawandel ausmacht, tatsächlich das Wenigste mit Narration in einem sprachwissenschaftlichen Sinn zu tun hat. Es gilt herauszuarbeiten, dass mit der pauschalen Narrativisierung der Kommunikation über Klimawandel, die selbst in Berichten des Weltklimarates zuweilen ihren Niederschlag findet (Stichwort story line), die zentralen Unterschiede zwischen den fünf grundlegenden Mustern der Vertextung und Diskursivierung eingeebnet werden, nämlich die zwischen Deskription (Beschreibung), Explikation (Erklärung), Argumentation (Begründung), Narration (Erzählung) und Instruktion (Anleitung). Es soll im Workshop an konkretem Textmaterial vermittelt werden, dass eine differenzierte Sicht keine rein theoretische Frage ist, sondern praktische Konsequenzen für die Herausforderung der Kommunikation über Klima und Klimawandel hat. Es wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops am empirischen Gegenstand der Kommunikation über Klima(wandel) anschaulich vor Augen geführt, dass die fünf genannten Vertextungsmuster unterschiedliche pragmatische Grundfunktionen erfüllen. Der Workshop hat sowohl einen wissenschaftlichen als auch einen praxisorientierten Fokus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen an konkretem Textmaterial zuerst wissenschaftlich vermittelt bekommen und dann selbst am Textmaterial erproben, was es konkret heißt und bedeutet, wenn in Diskursen über Klimawandel etwas beschrieben, erklärt, begründet und erzählt oder zu etwas angeleitet wird. Zielgruppen sind alle, die mit Kommunikation über Klimawandel zu tun haben, sowohl in der Wissenschaft, in der Medienarbeit als auch in der alltäglichen Arbeitskommunikation (z. B. von NGOs).

WS III/1 Wie wir neue Zielgruppen erreichen – Influencer Relations und Klimakommunikation auf Instagram

Instagram-Story

Die Folgen der globalen Erwärmung bewegen nicht nur Klimaforscher*innen und NGOs – auch auf Instagram kommt das Thema langsam an, obwohl Fotos von Sonnenuntergängen und hübschem Essen noch beliebter sind. Es werden Zeitungsartikel mit neuen Fakten zur Klimakrise geteilt und mit den persönlichen Sorgen ergänzt – und die Nutzer*innen diskutieren intensiv darüber, was sie selbst zur Bewältigung beitragen können. Das Thema könnte über digitale Kommunikationskanäle breite Massen erreichen, jedoch sind etwa wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Akteure für diese Zielgruppe wenig greifbar – ein Potential, das bisher ungenutzt bleibt. In diesem Workshop möchten wir es heben. Wir sprechen mit der erfolgreichen Influencerin Louisa Dellert über ihre Arbeit und klären, wie eine produktive Zusammenarbeit im Bereich Klima aussehen kann und welche Inhalte es dafür braucht. Anschließend konzipieren wir in kleinen Gruppen einen kurzen Beitrag vom K3 Kongress und gehen gemeinsam live – gut beraten von der Expertin. Der Workshop richtet sich hauptsächlich an Kommunikator*innen, die gerne mehr mit Influencer*innen zusammenarbeiten oder ihre Inhalte besser für die sozialen Medien konzipieren möchten.

WS III/2 Wissenschaft visuell erzählen

Bericht der K3 Studiredaktionzum Workshop PDF

Wissenschaft ist oft unsichtbar. Für Außenstehende verbirgt sie sich irgendwo zwischen Buchdeckeln, in komplizierten Fachbegriffen oder kryptischen Tabellen. Im Workshop „Wissenschaft visuell erzählen“ wollen wir das ändern und Forschung gemeinsam mit Ihnen sichtbar machen. Sie erwerben das Handwerkszeug, um verschiedene Forschungsthemen grafisch aufzubereiten und vermitteln zu können. So lernen Sie die Grundlagen, um wissenschaftliche Thematiken treffsicher, verständlich und eindeutig darzustellen. Anhand Ihrer eigenen Arbeitsinhalte entwickeln Sie aus einem Thema eine bildliche Idee, skizzieren und gliedern diese als verständliche Geschichte (Infografik oder Animation). Diese können Sie z. B. in Präsentationen, Artikeln, Social Media oder Erklärvideos einbinden. In einer dynamischen Mischung aus theoretischen Inputs und praktischer Übung beschäftigen wir uns mit Konzeption, Methoden, Tools und Workflows der visuellen Wissenschaftskommunikation. Zur Zielgruppe gehören alle, die sich für visuelle Kommunikation interessieren. Der Workshop ist eher konzeptionell und weniger technisch, aber dennoch sehr praktisch ausgerichtet. Es werden keine speziellen Vorkenntnisse wie etwa Zeichenfertigkeiten benötigt. Allerdings sollten die Teilnehmenden ein Thema aus dem eigenen Arbeitsfeld oder Interessengebiet mitbringen.

WS III/3 Klimawandel ist kein Thema? Doch!

Präsentation zum Workshop (Schäfer) PDF
Notizen zum Workshop (Reitan) PDF

In Journalismus und öffentlicher Debatte ist der Blick auf den Klimawandel stark verengt. Denn wir bauen in der Kommunikation einen Klimakontext nur bei wenigen ausgesuchten Feldern dauerhaft auf: Vor allem Debatten zu Wissenschaft, Technologie, Politik und neuen Märkten werden stark und stetig mit der Erderwärmung und ihren Folgen verknüpft – tatsächlich gibt es aber weit mehr reale Klimabezüge. Deren Vielfalt und kommunikative Wirksamkeit sollen in diesem Workshop erkundet werden. Für uns ist der Klimawandel nämlich gerade kein Einzelthema, sondern ein umfassender Daseinskontext, aus dem sich die ethische Forderung der Nachhaltigen Entwicklung ableitet. Daher haben alle gesellschaftlichen Felder und ökonomischen Sektoren Klimabezüge, die in Journalismus oder Kommunikation sichtbar gemacht werden können – weil es der vielfältigen Realität in Zeiten von Anthropozän, planetaren Grenzen und #FridaysForFuture entspricht. Und weil die Ausdifferenzierung der Klimaperspektiven für Journalisten und Kommunikatoren ganz neue Sichtweisen erlaubt: auf untypische Helden, überraschende Botschaften und unvermutete Ansätze, mit denen sich die Geschichten der Großen Transformation neu und anders erzählen lassen. Dieser Workshop richtet sich an jene Personen, die aus Interesse oder aus einer Funktion bzw. beruflichen Aufgabe heraus mit Medien und Kommunikation zum Thema Klimawandel zu tun haben. Der Workshop hat Theorie zur Grundlage, ist aber praxisorientiert angelegt.

WS III/4 Mit Klimaleugnern diskutieren ohne den Verstand zu verlieren

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Begleitkommentare PDF
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Quiz-Material PDF
Links zum Klimawandel PDF

Populäre Mythen und Irreführungen wie „Die Forschung ist sich noch gar nicht sicher über die Ursache des Klimawandels“ oder „So einen heißen Sommer gab es auch schon in meiner Kindheit“ erschweren die Kommunikation zum Klimawandel. Dieser Workshop beleuchtet die häufigsten „Argumente“ von sogenannten Klimawandel-Skeptikern und -Leugnern und fragt, wie man sinnvoll mit ihnen umgehen sollte. Nach einem theoretischen Input sowie einigen Praxisbeispielen werden gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops beispielhafte Killerphrasen gemeinsam bearbeitet, typische Argumentationsstrategien von antiwissenschaftlicher Desinformation analysiert und eigene Erfahrungen diskutiert. Dieser Workshop richtet sich an alle, die bereits mit Mythen rund um den Klimawandel konfrontiert waren und/oder für die Zukunft damit rechnen. Es wird sowohl theoretisches Reflexionswissen als auch praktisches Handlungswissen vermittelt.

WS III/5 Politisch korrekte Klimakommunikation?

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Präsentation zum Workshop (Helgenberger) PDF
Hintergrundmaterial zum Workshop PDF

Dieser interaktive Workshop könnte die Geburtsstunde eines neuen, katalytischen und visionäreren Dialogs zwischen Politik und Klimawissenschaft werden. Wir laden Sie dazu ein, mit uns das Zusammenspiel von Klimakommunikation und ambitionierter Klimaschutzpolitik genau unter die Lupe zu nehmen und gehen dabei der Frage nach, welche politischen Werthaltungen, Interessen und Zielsetzungen sich als anschluss- und tragfähig für Klimaschutzbelange erweisen. Parteigrenzen und Schubladendenken bewusst hinter uns lassend, widmen wir uns dem Gedanken eine neue Kultur des Zuhörens und Verstehens zwischen Klimawissenschaft, Politik und Praxis zu etablieren, um das Thema Klimawandel als parteiübergreifendes Gemeinwohl-Anliegen zu positionieren. Anhand von internationalen (good ebenso wie not so good) Beispielen, zeigen die ReferentInnen auf, wie dieser Dialog zwischen Politik und Klimawissenschaft (noch besser) gelingen könnte, aber auch wo mögliche Fallstricke liegen. Ein weiteres Ziel des Workshops ist, die TeilnehmerInnen in der Folge zu einer Reflexion ihres persönlichen Erfahrungsschatzes zum Thema „politisch korrekte Klimakommunikation“ einzuladen und gemeinsam das Bild der Fallstricke und Erfolgsgeschichten weiter wachsen zu lassen. Dieser methodisch bunt und interaktiv gestaltete Workshop freut sich über aktive, diskussionsfreudige, neugierige Teilnehmende, begrüßt aber ebenso gerne auch passiv beobachten wollende, am Thema interessierte Personen. Der Workshop richtet sich grundsätzlich an alle Personen, die interessiert am Thema sind, besonders aber auch an Personen, die sich auf politischer oder wissenschaftlicher Ebene mit dem Thema Klimawandel auseinandersetzten, an Personen die zwischen diesen Polen eine Schnittstellenfunktionen einnehmen (Verwaltung, Politikberatung, NGOs). Der Fokus hat eine ebenso wissenschaftliche wie praxisorientierte Ausrichtung (Einbettung von Forschungsergebnissen und Erfahrungswissen der Praxisteilnehmer).

WS III/6 Partizipation und Klimahandeln

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Präsentation zum Workshop (Hildebrand) PDF
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Klimakommunikation findet auch in Beteiligungsprozessen zu Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen statt. Im Klimaschutzbereich sind dies insbesondere Beteiligungsprozesse zum Bau von neuen Windenergieanlagen oder Stromtrassen. Im Klimaanpassungsbereich werden u.a. Beteiligungsprozesse zur kommunalen Starkregenvorsorge durchgeführt. Wie können derartige Beteiligungsprozesse so durchgeführt werden, dass sie zum einen die Akzeptanz von bzw. Motivation zu Klimaschutz- und/oder Klimaanpassungshandeln erhöhen und zum anderen die partizipativ erarbeiteten oder abgestimmten Klimaschutz- und/oder Klimaanpassungslösungen als sozial gerecht wahrgenommen werden?

Im Workshop werden zwei Foki betrachtet:

  1. Was ist hilfreich, um Wissen, Einstellung und Verhalten von Personen positiv in Richtung Klimahandeln zu beeinflussen?

  2. Wie sollten (Beteiligungs-)Prozesse gestaltet sein, um Klimahandeln und die Akzeptanz von Klimahandeln (z. B. des Baus von Windenergieanlagen) zu unterstützen.


Nach zwei Impulsvorträgen zu Erfolgsfaktoren für die Gestaltung von Bürgerbeteiligungsprozessen im Klimaschutz- und Klimaanpassungsbereich wird diskutiert, wie „gute Beteiligung“ im Sinne der Förderung des Klimahandelns gelingt. Neben den Impulsen sollen die Praxiserfahrungen der Workshopteilnehmenden in das gemeinsame Ergebnis einfließen. Dazu werden in Kleingruppen Themen vertieft und im Plenum wieder zusammengeführt. Ziel des Workshops ist, Leitplanken und Leitlinien für die Gestaltung von Beteiligungsprozessen mit Bürgerinnen und Bürgern zum Klimawandel zu erarbeiten.

Der Workshop richtet sich an Personen, die sich in ihrem beruflichen, ehrenamtlichen oder privaten Kontext mit der Gestaltung von formellen oder informellen Beteiligungsprozessen (mit Bürger/innen, Stakeholdern) im Kontext mit dem Klimaschutz (z. B. Energiewende) oder der Klimaanpassung (z. B. Hochwasservorsorge) beschäftigen oder beschäftigen wollen. Insbesondere sind Praktiker/innen von der kommunalen Ebene (z. B. Klimaschutz-/Klimaanpassungsmanager/innen) angesprochen, die sich darüber austauschen wollen, wie gute Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern gelingt.

Spielplatzangebote

SP I/1: World-Climate-Verhandlungssimulation (C-Roads)

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Vorgehen
Die Stimmung ist aufgeheizt. Fünfzig Frauen und Männer diskutieren lautstark, gestikulieren wild und verhandeln konzentriert, während sie versuchen, den Temperaturanstieg bis 2100 auf unter 2 Grad Celcius zu beschränken - und dabei gleichzeitig die Interessen ihrer Länder oder Lobbygruppen zu berücksichtigen.

Thema und Ziel
Hier wird World Climate gespielt, ein simulationsbasiertes Rollenspiel der UN-Klimaverhandlungen auf Basis des preisgekrönten Klimasimulators C-ROADS, von MIT Sloan und der amerikanischen NGO Climate Interactive entwickelt. In einer weltweit durchgeführten Studie mit 2000 Teilnehmenden konnte gezeigt werden, dass bei 81 Prozent der Teilnehmenden an World Climate die Motivation zur Bekämpfung der globalen Erwärmung steigt. Der Ansatz basiert auf der durch Studien untermauerten Erkenntnis, dass das reine Zeigen von Forschungsergebnissen keine ausreichende Wirkung hat. World Climate wirkt hingegen, weil es den Menschen ermöglicht, ihre eigenen Ansichten zu äußern, ihre eigenen Vorschläge zu ergründen und so für sich selbst zu lernen.

Was man lernen kann
Sie erfahren, warum World Climate für mehr als 50.000 Menschen weltweit eine bleibende Erfahrung war und können anschließend World Climate selbst durchführen. Alle Materialien sind frei verfügbar: https://www.climateinteractive.org/programs/world-climate/ oder https://www.bne-bw.de/schule/projekte/world-climate.

Zielgruppe
Für alle, die schon immer selbst erfahren wollten, warum die internationalen Verhandlungen nicht vorankommen und gleichzeitig erleben wollen, warum World Climate viele Menschen motiviert, sich für den Klimaschutz zu engagieren.

Hinweis
Für das Debriefing wird der neue Klimasimulator En-ROADS genutzt, der auch auf dem Spielplatz vorgestellt wird.

SP II/1: Orientierung im gemeinsamen KlimaKultur-Wandel mit dem Rad der Nachhaltigkeit

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Fragestellung
Wie können wir im gemeinsamen Kulturwandel unserer Gesellschaft, unserer Kommune, unseres unmittelbaren Umfeldes Prozesse navigieren und dazu die Entstehungsebenen einer nachhaltigen Kultur im Blick behalten, auch wenn es stürmisch wird?

Ziel
Das ClimateCulture-Lab (CCL) setzt das Rad der Nachhaltigkeit (RdN) ein. Dies ist ein von Dr. Felix Wagner auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickeltes Orientierungstool und spielerisches Instrument, als praktisches Navigationswerkzeug zur gemeinsamen Bestandsaufnahme und zur Orientierung im KlimaKultur-Wandel vor Ort. Es hilft Klimaschutzakteur*innen dabei, sich in komplexen Prozessen, im weiten Feld des KlimaKultur-Wandels zu orientieren, gerade wenn der ganzheitliche Blick Vieler gefragt ist.

Vorgehen
Mit dem Rad der Nachhaltigkeit wollen wir erkunden, welche Dynamiken und Prozesse bei der Gestaltung nachhaltiger Kulturen von besonderer Bedeutung sind. Dabei wird das Rad der Nachhaltigkeit nicht nur vorgestellt, sondern von den Teilnehmenden auch praktisch ausprobiert. Das Modell wird als begehbares Bodenbild im Raum so ausgebreitet, dass die Teilnehmer*innen unter Anleitung die Dimensionen und die Gestaltungsbandbreite nachhaltiger und klimafreundlicher Kulturen, sowie z. B. die Verortung ihrer eigenen Fragen und Rolle darin, gemeinsam spielerisch entdecken können.

Was man lernen kann
Wo stehen wir im Kulturwandel? Welche Felder sind bislang unbesetzt? Wo stehe ich? Und welche Potenziale sehen wir bislang ungenutzt und welche Ideen haben wir, wie sie erschlossen werden könnten? Hierzu werden Beobachtungen, Fragen und Umsetzungsideen während des Dialoges körperlich - räumlich verortet und bestehende Lücken aufgedeckt.

  • Überblick

  • Orientierung und Ausrichtung der Gruppe

  • Neue systemische Lösungsansätze und Generierung von Umsetzungsideen


Zielgruppen
Kongressbesucher*innen, die sich für die unterschiedlichen Kultur-Dimensionen zur Entwicklung nachhaltiger Gemeinschaften und Gesellschaften interessieren

SP II/2: Klimawandel zeichnend erklären

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Visual Thinking ist eine gute Methode, das vielschichtige Thema Klimawandel zu vermitteln: Unterschiedlichste Faktoren in Gesellschaft und Umwelt spielen hier zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Um andere zu einer Handlungsänderung zu bewegen, müssen wir diese Zusammenhänge verständlich machen, gleichzeitig die persönliche Relevanz herausarbeiten und emotional berühren. Visual Thinking hilft uns dabei! Wer ein visuelles Narrativ Stück für Stück aufbauen kann, während er die Geschichte dazu erzählt, dem ist die Aufmerksamkeit der Zuschauer sicher. Sie können leichter folgen und werden sich auch später besser an das Erzählte erinnern. Im Dialog helfen Visualisierungen, einander besser zu verstehen. Aber wie sollen Sie Ihre Kommunikation mit Zeichnungen unterstützen, wenn sie gar nicht zeichnen können?! Keine Sorge – Sie müssen keinE KünstlerIn sein, um visuell zu kommunizieren!

Dieser Zeichencrashkurs bietet einen Einstieg in die Methode „Visual Thinking“: In kurzen Einheiten lernen Sie visuelle Tricks und Kniffe kennen, die Sie im Arbeitsalltag sofort einsetzen können. Ich verspreche Ihnen, jeder kann es lernen! Schritt für Schritt zeichnen wir einfache Symbole für die Klimakommunikation. Die TeilnehmerInnen lernen außerdem, wie sie ihre Zeichnungen übersichtlich und lesbar gestalten. Greifen Sie zum Stift und machen Sie Ihre Klimakommunikation verständlich und greifbar! Das Angebot richtet sich an alle, die visuelle Sprache für Ihre Klimakommunikation nutzen möchten. „Visual Thinking“ eignet sich besonders für Live-Vorträge und die Arbeit in Kleingruppen.

SP III: Systems Thinking Playbook

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„Wenn ich etwas höre, vergesse ich es. Wenn ich etwas sehe, erinnere ich mich. Wenn ich etwas tue, verstehe ich.“ Dieser Dreiklang stammt aus der Einleitung zum Systems Thinking Playbook, an dem Dennis Meadows („Die Grenzen des Wachstums“) und zwei Kolleg*innen schon in den 1990er Jahren gearbeitet haben. Es enthält in seiner aktuellen Fassung 22 Spiele, die die Dynamik des Klimawandels und die Hindernisse im Kampf dagegen exemplarisch erlebbar machen: die Macht der Gewohnheiten, unbewusste Automatismen, Unsicherheit oder irreführende Bedeutungsrahmen zum Beispiel. Manche dauern nur eine Minute und können in einem Auditorium mit hunderten Zuschauern gespielt werden. Andere sind 30 Minuten lang und haben acht Mitspieler. Wir wollen drei dieser Spiele zusammen ausprobieren, in denen es jeweils um Ziele von Gruppen geht, die sich nicht unbedingt mit den Zielen der einzelnen Gruppenmitglieder decken müssen, und um Regeln, die dem Ziel dienen oder auch nicht.

Zielgruppe
Geeignet für alle, die Spaß am Wechsel der Perspektive haben und vielleicht dabei ein Werkzeug kennenlernen wollen, mit dem sie selbst bei künftigen Veranstaltungen Gruppen von Teilnehmern auf andere Arten des Wissenserwerbs lenken können.

LandPakt

Vermeidung von Treibhausgasen aus der Landwirtschaft: dies ist eine aktuelle Aufgabe, die auf Maßnahmen der verfahrens- und betrieblichen Ebene angewiesen ist. Organische Standorte wiedervernässen? Ackerböden als Kohlenstoffspeicher optimieren? Futterrationen ändern? Viele Möglichkeiten wurden mittlerweile wissenschaftlich intensiv untersucht. Nichtsdestotrotz bleibt  der Transfer solcher Erkenntnisse in die Praxis immer eine Herausforderung. Auch in der breiten Öffentlichkeit gehen die Meinungen über den Einfluss der Landwirtschaft auseinander.

Spielablauf
Sie möchten als Landwirt die Treibhausgasemissionen ihres Betriebes verringern. Dazu haben Sie einen bestimmten Geldbetrag zur Verfügung und können sich für eine begrenzte Anzahl an Maßnahmenkarten aus einem Katalog (z.B. Technik im Pflanzenbau, Änderungen in der Betriebsführung, Tierhaltung) entscheiden. Die Maßnahmen reduzieren in unterschiedlichem Umfang die Emission der Klimagase Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Nach der Auswahl wird die Gesamtklimawirksamkeit ermittelt. Wer die größte Minderung erreicht, gewinnt. Ein Moderator begleitet Sie auf Wunsch bei der Maßnahmenauswahl, steht für Fragen und eine Auswertungsdiskussion zur Verfügung.

Zielgruppe
Altersübergreifend, auch ohne Vorkenntnisse im Bereich Landwirtschaft/Klimaschutz spielbar; Spieler mit gleichem Vorinteresse innerhalb einer Spielerunde hilfreich.

Fokus
Mit diesem Spiel sollen sowohl der breiten als auch der Fachöffentlichkeit ein Strauß möglicher Maßnahmen präsentiert sowie die Verknüpfungen zwischen ihnen angerissen werden.

Spieldauer: ca. 20 Minuten

Falls wenig Vorkenntnisse vorhanden sind, können anhand eines Übersichtsposters die wichtigsten Informationen zu Klimagasen und Landwirtschaft vorab vermittelt werden. Beim Spielende wird generelles Verständnis für die Komplexität des Themas geweckt, bzw. Detailwissen vertieft. Eigene Handlungsoptionen werden aufgezeigt, generelle Zusammenhänge können mit dem Moderator diskutiert werden.

StadtKlimaArchitekt

In 3 Minuten verstehen, wie das Klima in Städten funktioniert

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Mit dem klassischen Drag-and-Drop-Game werden User zu Architekt/Innen der eigenen Stadt. Während des Bauens gibt es sofort Feedback, wie sich das Stadtklima verändert. Spieler müssen versuchen, zwischen Bedürfnissen wie Wohnen und Arbeiten sowie dem Stadtklima eine Balance zu finden – und dabei auch unpopuläre Entscheidungen treffen: So sind gemütliche Einfamilienhäuser in „Europolis“ zwar beliebt, aber nicht automatisch klimafreundlich. Im heißen „La Americana“ fehlen Grünanlagen, um die Stadt zu kühlen, und „AsiaTown“ wird zubetoniert, weil immer mehr Menschen immer mehr Wohnraum benötigen. Einfache Lösungen? Gibt es nicht – wie im echten Leben.

Eine Idee aus der Öffentlichkeitsarbeit, spielerisch umgesetzt mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Stadtklimaforschung der Universität Hamburg, mit engagierten Grafikern und geduldigen Programmierer/Innen. Spielbar allein oder mit mehreren am MultitouchTisch, in deutscher und englischer Sprache. 2016 auf der Shortlist des „Games for Change Festival“ in New York für das beste Klima-Spiel – auch wenn am Ende doch die professionelle Entwickler-Konkurrenz den Preis abräumte.

Das Spiel zeigt, wie wichtig Stadtplanung im Zusammenhang mit urbanem Klima ist, denn Städte können die Auswirkungen des Klimawandels verstärken oder mindern. User lernen spielerisch zentrale Mechanismen im Zusammenhang mit Mobilität, Verdichtung, Erwärmung und Wassermanagement kennen.

Zielgruppe

Klima-Interessierte von 8 bis 80 Jahre.

En-ROADS

En-ROADS, von MIT Sloan und dem amerikanischen NGO Climate Interactive entwickelt, ist ein interaktives Modell zur Klima-, Energie und Landnutzungspolitik, das in bestverfügbare wissenschaftliche Erkenntnisse eingebettet ist. Benutzer können sich selbst über die Dynamik des komplexen Systems informieren, indem sie mit dem Verstellen verschiedener Stellhebel unterschiedliche Szenarien im Handumdrehen erstellen können.

Hintergrund
Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel und das Pariser Abkommen fordern einen raschen Übergang zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft. Das Pariser Abkommen bietet hierzu jedoch keine solche Orientierung. Oftmals sind falsche Vorstellungen über Zusammenhänge des Klimasystems üblich. Daher besteht ein Bedarf an Instrumenten, die es Entscheidungsträgern ermöglicht, die Dynamik der Energiewende und Transformation der Gesellschaft so zu lernen, dass eine effektive Entscheidungsfindung unterstützt wird.

Vorgehen
Nutzerinnen und Nutzer testen verschiedene Entscheidungsregeln des Klima-, Energie- und Landnutzungssystems auf ihre Effektivität zur Begrenzung der globalen Erwärmung und erhalten umgehend Rückmeldung zu den erwarteten Ergebnissen ihrer Vorschläge auf das Klima.

Was man lernen kann
En-ROADS ermöglicht Nutzerinnen und Nutzern, ihr Wissen über wichtige Energie-, Landnutzungs- und Klimadynamiken als Mittel für eine effektive Entscheidungsfindung zu verbessern und so für sich selbst zu lernen. Sie erkennen, warum es keinen Königsweg gibt, sondern der ganze Instrumentenkasten von Politiken geöffnet werden muss, um die Pariser Ziele zu erreichen. Sie lernen außerdem, wie sie En-ROADS in ihrem Umfeld einsetzen können. Eine Nutzerin: „En-ROADS hat uns geholfen, das Ego in strategischen Gesprächen nach hinten zu stellen. En-ROADS hat uns erlaubt, die Vernetzung aller Lösungen zu sehen. Wir können konstruktiv zusammenarbeiten und schauen nicht mehr isoliert auf Probleme und Lösungen.“

En-ROADS kann hier heruntergeladen werden: https://www.climateinteractive.org/tools/en-roads/

Zielgruppe
Für alle, die bestimmte „Lieblings“-Stellhebel haben, mit denen Sie den Klimawandel bekämpfen wollen: Testen Sie die Wirkung am wissenschaftlich geprüften Klimasimulator En-ROADS und stellen Sie Ihr eigenes Szenario zusammen, um die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius zu begrenzen (oder sogar 1.5 Grad Celsius zu erreichen!).

Experimente mit einer selbst gebauten Wolkenkammer

Der Einfluss von Aerosolen auf Wolken und Klima

Neben den Treibhausgasen sind Aerosole – fein verteilte Schwebteilchen in der Atmosphäre – der wichtigste menschgemachte Treiber des Klimawandels. Besonders wichtig ist dabei ihre Fähigkeit Wolken und Niederschlagsbildung zu beeinflussen. Wie schaffen es diese Spurenstoffe, eine derart große Wirkung zu erzielen? Der Einfluss von Aerosolen auf Wolken und Klima soll mit einem einfachen Experiment erlebbar gemacht werden. Das Experiment kann in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen selbst nachgebaut werden. Anregungen für eigene Experimente werden gegeben. Selbst gebaute Wolkenkammern laden die Besucher zum eigenen Experimentieren ein. Verschiedene Aerosol-Generatoren sind vorhanden. Auf Postern wird der Selbstbau der Kammern erläutert und es werden Vorschläge für eigene Experimente vorgestellt.

Was man lernen kann
Wovon hängt die kühlende und wärmende Wirkung von Wolken im Klimageschehen ab? Welchen Einfluss haben Aerosole? Sind alle Aerosole gleich wirksam? Wie viele Aerosolteilchen enthält die Luft in unterschiedlichen Situationen?

Zielgruppen
Multiplikator*innen und Lehrer*innen, die die Klimawirksamkeit von Aerosolen und Wolken vermitteln wollen sowie Kongressbesucher*innen, die sich für die Rolle von Aerosolen und Wolken im Klimageschehen interessieren und diese „eigenhändig“ begreifen wollen.

Klima-Diskussionstische

Das Klima wandelt sich dynamisch und rasant. Höchste Zeit also sich intensiv über die Ursachen und Folgen, Fragen und Antworten sowie Fakten und „fakes“ zu unterhalten. Natürlich wird bereits weltweit viel auf den verschiedensten Ebenen kommuniziert. Zum einen gibt es die internationale Klimapolitik, die sich auf Weltklimakonferenzen trifft. Zum anderen sind wir alle in irgendeiner Form von den Veränderungen unserer Umwelt betroffen und reden darüber mit Bekannten. Warum also nicht auch bei einer Tasse Kaffee über das Klimathema reden, das eigene Wissen vertiefen oder Antworten und Meinungen über Fragen zum Klimawandel austauschen? Genau das ist die Idee der Klima-Diskussionstische: Hier werden Sie vorformulierte Fragen finden, die Sie direkt und mittels der bereitgestellten Stifte beantworten, ergänzen oder auch kritisch hinterfragen können. Die Klima-Diskussionstische sollen aufzeichnen, was wir bereits über den Klimawandel wissen und was wir gerne genauer wissen möchten und sind damit eine wertvolle Informationsgrundlage für Wissenschaft und Praxis.

Leitung: Dr. Hans Schipper (KIT, Süddeutsches Klimabüro)

Krabben-Faltmarathon – Finden Sie Ihre Kernbotschaft

Der Ozean des Wissens

Bericht zum Spielplatz-Angebot PDF

In der Kommunikation zu Klimawandel, Klimakrise und Klimaschutz ist es wichtig eine leicht auf die Zielgruppe identifizierbare Kernbotschaft zu finden. Diese ist maximal drei Sätze lang und sollte im Idealfall so verständlich formuliert sein, dass das Publikum den Inhalt später mit eigenen Worten und inhaltlich korrekt an Dritte weitergeben kann. Experten zur Klimakrise kennen sich bestens in ihrem Spezialgebiet aus. Sie verfügen über Detailwissen zum Klimawandel und können bis in die Tiefe des Ozeans an Wissen tauchen, während sich Nicht-Spezialistinnen nur oberflächlich auskennen. In der Kommunikation zum Klimaschutz mit Nicht-Spezialisten ist es deshalb wichtig, diese nicht mit dem gesamten „Ozean des Wissens“ zu überschütten. Sie müssen sich thematisch einschränken. Wir sprechen hier auch vom Expertendilemma. Denn die Fachleute müssen entscheiden, welche Inhalte und Details für die jeweilige Zielgruppe konkret von Interesse sind. Finden Sie Ihre Kernbotschaft zu Ihrem Spezialgebiet! Schreiben Sie diese mit Ihrem Namen und E-Mail-Adresse auf ein rotes Blatt Papier und falten daraus eine Krabbe – mit viel Glück werden Sie aus dem „Ozean des Wissens“ als Gewinner oder Gewinnerin gezogen. Aber warum eigentlich eine Krabbe und für was steht sie? Das und vieles mehr erfahren Sie am Stand des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation gGmbH (NaWik).

Leitung: Sandra Helber; Julia Wicky (Nationales Institut für Wissenschaftskommunikation)

Sonalight – Licht für die ländlichen Regionen Indiens

Stromausfall – kein Strom – kein Licht – nur Dunkelheit – Was würden Sie tun?

Diese Situation gehört für 300 Millionen Inder zum Alltag. Die einzige Möglichkeit, auf die Sie zurückgreifen können, sind Kerosinlampen – eine offene Flamme, die ungefiltert schädliche Abgase ausstößt, eine Brandgefahr darstellt und deren spärliches Licht kaum ausreicht, um den nötigsten Dingen nachzugehen und sich sicher in der Dunkelheit bewegen zu können. Doch es mangelt an Alternativen. Unser Projekt Sonalight von der studentischen Hochschulgruppe Enactus KIT e.V. bietet nun eine Alternative – sicher, funktional, grün und nachhaltig! Akkubetriebe LED-Lampen die an einem zentralen Solarkiosk im Dorf aufgeladen werden können und so durch Solarenergie die Häuser der Dorfbewohner erleuchten können. Erleben Sie durch die Dunkelkammer an unserem Stand den Unterschied zwischen der Leuchtkraft von Kerosin- zu LED-Lampe, testen Sie ihr eigenes Wissen zu diesem Thema bei unserem spannenden Quiz und erfahren Sie mehr über unseren Verein und das Projekt. Wir freuen uns auf Sie!

Leitung: Hochschulgruppe Enactus KIT (vertreten durch Carsten Derksen und Silvan Stebner)

UR Climate Inspector

– lokale Anpassungsoptionen am Oberrhein

Welche Klimaveränderungen erwarten uns am Oberrhein (UR = Upper Rhine) in den nächsten Jahrzehnten und wie können Handlungs- und Anpassungsoptionen aussehen? Der Climate Inspector verknüpft anhand von interaktiven Karten die Klimaprojektionen von einzelnen Klimaparametern regional mit Maßnahmen für eine zielgruppengerechte Anpassung an den Klimawandel. Das Konzept wurde in dem INTERREG Oberrhein Projekt, Clim‘ability (http://www.clim-ability.eu/) entwickelt, um ursprünglich Unternehmen für die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels am Standort zu sensibilisieren und eine erste Selbsteinschätzung für mögliche Anpassungsoptionen zu ermöglichen. Über die interaktiven Karten wird ein niederschwelliger Einstieg in das Thema Klimawandel und zukünftige Klimaveränderungen geschaffen. Durch die Regionalität der Abfrage soll beim Betrachter eine direkte Betroffenheit erzeugt werden, die mit konkreten Handlungsoptionen begleitet wird.

Zielgruppen: nicht nur Unternehmen, sondern auch interessierte Leute, die wissen wollen, welche Klimaveränderungen in der Region zu erwarten sind.

Leitung: Dr. Stefan Jergentz (Universität Koblenz-Landau, Institut für Umweltwissenschaften); Nicolas Scholze (Universität Freiburg, Physische Geographie)

Sonne trifft Dach & Popcorn aus Muskelkraft

Online-Tool "Solarkataster"

Ist Ihr Dach für eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung oder eine Solarwärme-Anlage geeignet? Über unsere Internetplattform erfahren Hausbesitzer mit wenigen Klicks mehr über ihr Dach. Die Internetplattform www.sonne-trifft-dach.de zeigt die Stadt Karlsruhe aus der Vogelperspektive und informiert Hausbesitzer mit wenigen Klicks darüber, ob ihr Dach für die Installation einer Solarstromanlage geeignet ist. Die Berechnung des Solarenergiepotenzials auf der Grundlage von hochaufgelösten Laserscannerdaten berücksichtigt wesentliche Standortfaktoren wie Dachneigung, Dachausrichtung, Verschattung und Dachflächengröße. Ein Kataster mit Mehrwert: Der integrierte Wirtschaftlichkeitsrechner gibt zudem einen Überblick über die Mengen an Strom, die selbst verbraucht und eingespeist werden, die Installationskosten sowie die Einspeisevergütung und den daraus resultierenden Gewinn für den Eigentümer. Interessierte können spielerisch die Funktionsweise des Katasters testen und mehr über Hintergründe, Nutzen, Möglichkeiten und Grenzen des Tools erfahren.

3 in 1: Ökotrainer, Fahrrad und Popcornmaschine

Instagram-Story

Mit dem Energiefahrrad können abstrakte Begriffe wie Energieerzeugung und Kilowattstunde erlebbar gemacht werden und Kinder lernen, wie anstrengend es ist, Strom durch Muskelkraft für eine Lampe oder ein Handy zu erzeugen. Warum nicht statt Licht auch mal fluffig-hüpfendes Popcorn aus harten Maiskörnern erzeugen? Die Idee für das „Popcorn-Fahrrad“ entstand in einer Kaffeepause – und wurde von zwei KEK-Kollegen kurzerhand eigenständig umgesetzt. Seither ist die Konstruktion aus Ökotrainer, Fahrrad und Popcornmaschine ein Eyecatcher an Infoständen und regt zu Fragestellungen rund ums Thema Energie an. Auf dem K3 Spielplatz können Popcornfans ihre Portion für die kleine Stärkung zwischendurch selbst „erstrampeln“. Guten Appetit!

Leitung: Maria Gagliardi; Birgit Groh; Hannah Rapp (KEK – Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur)

Students.Building.Chances

Die Folgen des Klimawandels in Ländern des globalen Südens und wie wir ihnen begegnen können

Die Folgen des Klimawandels sind besonders in Ländern des globalen Südens bereits heute deutlich spürbar. Auch in den Projektorten von Engineers Without Borders Karlsruhe ist das der Fall. Das Projekt Beaumont in Haiti gibt Kindern im katastrophengeplagten Haiti durch den Bau eines Waisenhauses samt Schule eine Perspektive, ihr Leben selbstständig zu gestalten. In der DR Kongo soll beim Projekt Hydroélectricité Idjwi mit dem Ausbau eines Wasserkraftwerkes die lokale Wirtschaft gestärkt und die Abhängigkeit von Dieselgeneratoren gesenkt werden.

Leitung: Engineers Without Borders – Karlsruhe Institute of Technology e. V. (vertreten durch Marko Hecht und Yannick Frisch)

Klimahandeln beginnt zu Hause

Fragen und Antworten mit S4F Karlsruhe

Wer sind die S4F? Was tun wir? Wie gehen wir mit Sceptical Science um? Und: Was kann jede*r Einzelne tun? Dafür stehen wir bereit, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu berechnen und mit allen Interessierten, die folgenden Fragen zu diskutieren:

  • Wie wirkt sich eigentlich mein persönlicher Lebensstil auf die Umwelt aus?

  • Wie kann ich weniger Energie zu Hause verbrauchen? Wie funktioniert bessere Dämmung z.B. an meinem Haus?

  • Wie kann ich weniger Treibstoff verbrauchen?

  • Wie kann ich die Entscheidungen in der Lokalpolitik beeinflussen?


Wir wollen Möglichkeiten aufzeigen, selbst weniger zu emittieren und noch wichtiger, weniger Emissionen durch unseren Konsum zu erzeugen!

Zielgruppe
Alle, die mehr für das Klima tun wollen, die aber nicht sicher sind, was wirkungsvoll ist.

Leitung: Scientists for Future (vertreten durch Saskia Knispel De Acosta und Jonathan Köhler, Regionalkoordination S4F Karlsruhe)

ZukunftsLAB

ZukunftsLAB

In Kooperation mit der Hopp Foundation fand parallel zum K3 Kongress 2019 ein ZukunftsLAB statt. Basierend auf der Methode des Design-Thinking haben mehr als 30 Erwachsene und Jugendliche – darunter Schülerinnen und Schüler von Fridays for Future – in sechs interdisziplinären Teams an Kommunikationsstrategien zu den Themen CO2-Preis, Fliegen sowie einem Zukunftsforum für Jugendliche gearbeitet. Interessierte und engagierte Personen konnten im Vorfeld auf den öffentlichen Call for Participation reagieren und sich für die Teilnahme am K3 ZukunftsLAB bewerben. Die Ergebnisse aus dem ZukunftsLAB wurden auf dem Kongress präsentiert und gemeinsam mit dem Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif und der Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Irene Neverla diskutiert.

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Abendveranstaltung

Als würden Aliens Gregorianik singen



Eine Konzert-Intervention der Dresdner Sinfoniker in der Hauptempfangshalle des Zentrums für Kultur und Medien (ZKM) für Teilnehmer des K3 Kongresses 2019

Vier Instrumentalvirtuosen machen das ZKM zur Echokammer des Weltklimas. Improvisieren von der Galerie herunter, in verschiedene Himmelsrichtungen, wie Apostel. Sehen kann man sie anfangs noch nicht, aber hören: Die samtene Posaune von Johannes Lauer, Sascha Friedls erhabene Subkontrabassflöte, das E-Cello Thorsten Harders und die Synthesizer des Jazz-Pianisten Andreas Gundlach. Im Unterschied zum Echo bezeichnet Hall kontinuierliche Reflexionen von Schallwellen. Im Konzert wirft die Halle des ZKM den Schall zurück, ähnlich wie ein Spiegel das Licht.

Den zweiten Satz des Abends formulieren Mitglieder des Dresdner Stahlquartetts um Jan Heinke. Mit Instrumenten, die wie Skulpturen wirken. Stahlplatten, wie eine Krümmung im Raum. Mit Antennen, zusammengeschweißt wie Linien auf Notenpapier. Fremdartig ist die Musik, die der Bogen aus Rosshaar dem Stahl entlockt. Unwirklich und unerhört. Als käme sie von weit her herauf. Als waberte und wogte es, aus dem All, oder aus dem Meer des Unbewussten.

So könnte postapokalyptische Musik klingen, nach der Klimakatastrophe. Mal unheilvoll, wie aus Horror-Filmen. Dann wieder ernst und feierlich, wie alte Musik vom Anfang der Zeit. Als würden Aliens Gregorianik singen. Als würde die Sphärenmusik des griechischen Philosophen Pythagoras hier ihren Soundcheck machen. Töne steigen zum Himmel von Karlsruhe auf, wie in einer leeren Kathedrale. Angestimmt mit der Melancholie menschenleerer Landschaften. The Sound of Stahl ist klar und kalt. Weit wie eine Wüste aus Eis und eisigem Klang. Nach dem Konzert gibt Markus Rindt, Intendant der Dresdner Sinfoniker, exklusive Einblicke in das ANTÁRCTICA-Projekt – die nächste großangelegte, weltumspannende Produktion und Zukunfts-Projektion der Dresdner Sinfoniker, diesmal zum Thema Welt-Klima-Wandel.

Morgeneinstimmung

Sich auf neue Erfahrungsräume einlassen

Was kann motivieren, mit den planetaren Grenzen inspirierter umzugehen? Wie lernen wir Hinhören, achtsamen Austausch, De-Materialisierung? Wir wissen: die wissenschaftlichen Erkenntnisse allein reichen nicht. Kann die “transformative Inspiration” (Stierle, 2018) von Religionen, von Werten, Spiritualität oder Moral ausgehen? Und welche Bedeutung hat die Qualität unserer Beziehungen für die Wissenschaftskommunikation? Darüber wollen wir nicht nachdenken oder diskutieren – auf neue Erfahrungsräume haben sich Teilnehmede bei der Morgeneinstimmung am zweiten Kongresstag eingelassen.

Die Morgeneinstimmung in der Sporthalle begann mit einer leibbezogenen Andacht, dem Sonnengebet, einer meditativen Version des aus dem Yoga bekannten Surya Namaskar. Langsam und bewusst gingen die Teilnehmenden in jede Geste hinein und ließen Bewegungen und Atem fließen. Dabei ging es uns nicht um die Leistung, sondern um das Hiersein. Im zweiten Teil wurde eine Meditation im Sitzen angeleitet. Momente der Innenschau, der bewussten Wahrnehmung und Neuausrichtung der eigenen Haltung schufen neue Möglichkeiten der Welterfassung und Verbundenheit. Und schließlich machten alle Teilnehmenden experimentelle Erfahrungen mit den Mitmenschen neben sich: Wie beeinflusst nicht nur unsere Wortwahl, sondern auch unsere Körperhaltung den Austausch mit anderen? Welches Kommunikationsklima schaffen wir für die Klimakommunikation? Und wie können wir uns das bewusster machen? Die Morgeneinstimmung schloss mit einem Austausch in Vierer-Gruppen und im Plenum: Auf dem Weg zur Hauptveranstaltung im Audimax spürten die Teilnehmenden den Erlebnissen noch einen Augenblick nach.